Kunstfelder im Römerpark

Im Rahmen der Euregionale 2008 startete unter Anderem im Römerpark eine einzigartige Aktion, die KunstFELDER. Hier haben Künstler, Schulen, Kindergärten und andere Jugendeinrichtungen die Chance genutzt sich kreativ mit der Vergangenheit, der Gegenwart aber auch mit der Zukunft des indelands und Aldenhovens auseinander zu setzen.

Im Rahmen einer euregionalen Ausschreibung nahmen 58 Künstler an den Ortsbegehungen teil. Schließlich reichten 31 Künstler 45 Entwürfe ein. Aus den eingegangenen Arbeiten wählte die Jury, die von den indeland - Kommunen benannt wurde, 17 Künstlerinnen und Künstler aus. Einige Künstler sind auf mehreren KunstFELDERN vertreten und einige Künstlerinnen reichten einen Gruppenentwurf ein. Diese Werke werden nun bis 2013 präsentiert. Alle 5 Jahre sollen die KunstFELDER erneut ausgeschrieben werden.

Kunst und Kultur tragen maßgeblich dazu bei die Menschen zusammen zu bringen und ihre Lebensqualität ein Stück weit zu verbessern, daher möchten wir ihnen nachfolgend die Kunstwerke auf dem KunstFELD Aldenhoven im Römerpark ein wenig näher vorstellen.

Das Material entstammt dem flüssigen Eisenkern der Erde. Deren eruptive Kraft brachte es an die Oberfläche, wo es aus sprödem Erz erschmolzen wurde und im verdichteten Feuer neue Kontur bekam. Und nun steht es da als zwei Menschengesichter im Blickkontakt. Moment des Staunens, des Erschreckens und doch auch der Lust auf Nähe. Zärtliche Riesen in ruhiger Schwere, aber von jedem neuen Tag ein wenig umgestaltet. Das scheinbar Harte und Unvergängliche doch auch verletzlich durch Wind und Regen, den Flügelschlag eines Vogels oder den Blick eines Passanten.

Eisen und Kohle prägten über Jahrzehnte den Charakter des Aldenhovener Reviers. Nun, da diese Zeit vom Wandel überholt ist und die Spuren langsam verblassen, orientiert sich die Region zu neuen Zielen – vielleicht auch ein wenig am "Leuchtfeuer",  das Eisen und Kohle jenseits der Fördertürme in neuer Form vereint.

Ein weiblicher Torso, zur Hälfte gefüllt mit Eierkohlen, greift die mythische Figurdes Phönix auf, der rituell im Alter sterben muss und durch das Feuer als junger, strahlend schöner Vogel neu ersteht. Er zeigt neben Eigenschaften des Feuers wie Wärme und Licht einen besonderen Aspekt desselben auf, nämlich den der Wandlung. Altes muss sterben, damit Neues entstehen kann. Das erfahren Menschen immer wieder, oft unter Schmerzen, denn Sicherheiten und Liebgewonnenes müssen aufgegeben und der Schritt in Neues gewagt werden. Doch nur so geht Leben weiter, bleibt der Mensch in Bewegung und entwickelt sich.

Die dreieckigen, tief schwarzen Giebel der drei Hausplastiken des Erkelenzer Künstlers Karl-Heinz Laufs verweisen auf Feuerzeichen. Laufs beschäftigt sich in seiner Skulpturengruppe mit jenen Häusern und Dörfern des Indelandes, die vom Stein- und Braunkohleabbau existentiell betroffen waren und noch immer sind: Auf feurigem Stoff gegründet, beginnen sie zu schwanken. Die Häuser verlieren den Boden unter den Füßen. Sie müssen weichen. In der Verbrennungsanlage werden sie ihrer letzten Energie beraubt.

Das Feuer ist Mythos und Element. Es ermöglicht Wärme, Licht, Kraft, zudem Inspiration, Ruhe. Ohne Feuer – keine Zivilisation! Der Mensch ist das Lebewesen, das die Flamme durch alle Kulturen und Epochen hochgehalten hat. Feuer, Energie und Mensch sind seit dem Gebrauch des Silikat-Feuersteins, dem Brennen der Tonkeramik im Gebiet der "Aldenhovener Platte", der Verhüttung von Rohstoffen während der Hallstatt-Kultur in der Region, seit der Erschließung des Stein- und Braunkohlebergbaus zu einem Themenkreis verschmolzen. "Mensch und Feuer" stehen für Umwandlung, Veredelung, Emotion.

Die strahlenförmig gepflasterte Fläche bildet das Sonnenrad. Erholungswert und gemeinschaftliche Nutzung des Römerparks miteinbezogen, kann der 75 qm große Platz als Feuerplatz für Veranstaltungen genutzt werden. Ideen der Schüler sind die Grundlage des integrativen Kunstwerks. Die Jugendlichen arbeiteten am Feuerplatz, an der Ausformung einer Rasensitzbank und an der Pflanzung einer Windschutzhecke mit.

Der Grundgedanke, einen Drachen zu gestalten, wurde mittels einer Befragung im Vorfeld durch die Schüler entwickelt, die vielfach das Thema Feuer mit der Fabelfigurdes Drachen assoziierten. Symbolisch steht der Drache für die Urgewalt der Transformation, was sich in der Neugestaltung des Römerparks und der Initiierung der Kunstfelder Indeland widerspiegelt. In Zusammenarbeit mit Lehrern, Künstlern und Schülern entsteht eine Verbindung des Feuerdrachens zum Sonnenrad, der wie ein Bewacher des Platzes erscheint.